Eine Labmagenverlagerung ist eine langsam verlaufende Krankheit, die vor allem bei Milchkühen kurz vor und bis zu ca. zwei Monate nach dem Abkalben auftritt. Die Verlagerung des Labmagens kann sowohl nach rechts als auch nach links erfolgen. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Labmagenverlagerung nach links, während rechtsseitige Labmagenverlagerungen viel seltener auftreten.

Aufgrund der anatomischen Begebenheiten besteht bei einem nach rechts verlagertem Labmagen ein großes Risiko, dass sich dieser zusätzlich verdreht, was zu einem vollständigen Verschluss des Labmagenausgangesführt. Schwere Störungen des Allgemeinzustandes sind dann die Folge. Die rechtsseitige Labmagenverlagerung ist aufgrund dieser Möglichkeit einer Drehung ein akuter Notfall und muss sofort behandelt werden!

Die Ursachen für eine Labmagenverlagerung sind noch nicht vollständig geklärt, liegen abervornehmlich in der Fütterung und werden durch die anatomischen Veränderungen durch das Kalb im Mutterleib begünstigt. Zuviel Kraftfutterund ein Mangel an Rohfasern erhöhen das Risiko einer Labmagenverlagerung erheblich.Auch die Futterqualität hat einen großen Einfluss. Verpilzte und warm gewordene Silagenfördern ebenfalls die Entstehung von Labmagenerkrankungen.

Die Verlagerung kann gelegentlich durch Wälzen der Tiere behoben werden. In der Regel ist jedoch eine chirurgische Maßnahme notwendig, bei welcher der Tierarzt oder die Tierärztin den Labmagen fixiert. Je nach Befund können diese chirurgischen Maßnahmen mit und ohne Öffnung der Bauchhöhle (Laparotomie) erfolgen. Bei einer Laparotomie wird der Labmagen entgast, gegebenenfalls gedreht, zurückverlagert und an der Bauchwand fixiert. Linksseitige Labmagenverlagerungen werden von unseren Tierärzten und Tierärztinnen endoskopisch operiert. Diese OP am stehenden Tier ist eine Routine-Eingriff und kann bei Ihnen im Stall durchgeführt werden.

Die Erfolgs- und Heilungsraten bei linksseitigen Labmagenverlagerungen sind gut. Rechtsseitige Labmagenverlagerungen sind ebenfalls therapierbar, haben jedoch ein höheres Risiko, da sie einen größeren Eingriff und eine frühzeitige Erkennung erfordern.